Der von vielen als bester Fußballer der Gehörlosen angesehene Hans Rausch ist am 20. Dezember 2018 überraschend gestorben, nur vier Tage vor seinem 70. Geburtstag. Am Heiligabend 1948 geboren, spielte er bereits mit zwölf Jahren im SG Dielheim, um dann schon mit 16 Jahren in der ersten Mannschaft des GSV Heidelberg anzutreten. Mit Heidelberg wurde er drei Mal Deutscher Meister und auch Pokalsieger.
Auch international trat er an, bei den Weltmeisterschaften in Belgrad (1969), Bukarest (1973), Malmö (1977), Köln (1981) und den Deaflympics in Los Angeles. Dort gewann er 1985 mit der deutschen Mannschaft Bronze und beendete seine internationale Karriere. Im deutschen Gehörlosensport war er jahrzehntelang Torschützenkönig, einmal fast auch in der hörenden Regionalliga.
Oft erzählt wird eine Anekdote, bei der er blutüberströmt von einer Sportverletzung im Krankenhaus Sepp Herberger begegnet sein soll, der so beeindruckt von ihm war, dass er ihm neue Sportschuhe versprach. Herberger war selbst eine Legende, hatte er doch die WM-Mannschaft der Deutschen von 1954 trainiert, die das „Wunder von Bern” vollbrachte. Auch Rausch ging nach seiner Spielerkarriere dazu über, als Trainer viele Erfolge zu sammeln. Darüber hinaus übernahm er beim GSV Heidelberg zahlreiche Ämter und war so auch Fußballabteilungsleiter.
Die Trauerfeier fand am 28. Dezember 2018 statt. Laut der Rhein-Neckar-Zeitung kamen gut 600 Gäste, um der Legende die letzte Ehre zu erweisen. Rausch hinterlässt eine Ehefrau, Hannelore, sowie zwei Söhne, Stefan und Fabian. Die Beisetzung in einem Urnengrab soll zu einem späteren Zeitpunkt im engsten Familienkreis stattgefunden haben.
In unserer Rubrik „Du jetzt was mach?“ hatten wir Hans Rausch in der Ausgabe 03 | 2018 porträtiert. Dieser Artikel kann nun in der folgenden PDF-Datei nachgelesen werden. Ein Kurzporträt zu Rausch findet sich zudem auf der Webseite des GSV Heidelberg.
1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Ich kam 1974 als Jugendlicher mit 15 Jahren nach Heidelberg und lernte noch im gleichen Jahr Hans Rausch kennen. Er überredete mich bei den Gehörlosen in der Jugend mitzuspielen und ich, da selbst schwerhörig, nahm dieses Angebot an. Mit 17 Jahren spielte ich auch erstmals in der 1. Mannschaft des GSV Heidelberg. In dieser Zeit bis 1985 mit einer einjährigen Unterbrechung unterstützte mich Hans in allen Belangen, half mir und griff mir immer mal unter die Arme. Er sagte auch immer den Satz: es geht immer, kämpfe und stehe auch wieder auf. Ich lernte von ihm den unbändigen Willen, den Ehrgeiz und vor allem den Kampfgeist. In diesem Zusammenhang möchte ich mich bei einem Freund und für mich gesehen, dem besten Fußballer der Gehörlosen, danke sagen. Danke für alles und ich werde immer daran denken, was Du für ein hervorragender und toller Mensch Du warst. R.I.P.