Dolmetscher-Notfallbereitschaft in Bayern startet wieder

Dolmetscher für den Notfall: Bayerischer Bereitschaftsdienst startet wieder

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Seit dem 15. Oktober gibt es in Bayern wieder eine Notfallbereitschaft von Gebärdensprachdolmetschern für Gehörlose. Der Bereitschaftsdienst ist für gehörlose wie hörende Endnutzer kostenfrei. Unter der Nummer 0800/5 22 11 22 können in Bayern lebende Gehörlose ab sofort die Bereitschaft über den Telefonvermittlungsdienst Tess erreichen. Dazu ist ein bestehendes Tess-Kundenkonto erforderlich. Für die private Nutzung von Tess fallen keine Grundgebühren an, auch ein Anruf an den Notfall-Bereitschaftsdienst ist kostenlos. Auch hörende Personen können unter derselben Telefonnummer einen Dolmetscher für Deutsch/Deutsche Gebärdensprache anfordern.

Die in ihrer Art bislang bundesweit einzigartige Notfallbereitschaft ist unter der Woche von 17 Uhr bis 8 Uhr erreichbar, am Wochenende durchgehend. Auf Bedarf wird ein Bereitschaftsdolmetscher zur Notfallsituation, zum Beispiel in der Notaufnahme oder bei der Polizei, hinfahren und dolmetschen. Sollte dies nicht möglich sein, etwa aufgrund der Entfernung oder wenn Eile geboten ist, wird der Dolmetscher via Skype zugeschaltet.

Dieses Modellprojekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und endet im Juni 2023. Laut dem Landesverband Bayern der Gehörlosen belaufen sich die Kosten des Projekts auf rund 100.000 Euro. Davon werden zu je 45 Prozent vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration (StMAS) und den Krankenkassen gefördert. Zusammen mit seinen Projektpartnern steuert der Landesverband einen Eigenanteil von 10 Prozent bei. Bei den Partnern handelt es sich um den Bezirksverband der Hörgeschädigten Oberbayern und den Berufsfachverband der Gebärdensprachdolmetscherinnen Bayern (BGSD). Der BGSD muss auf seiner nächsten Mitgliederversammlung offiziell über die Projektpartnerschaft entscheiden, daher wird der Dolmetscherverband derzeit nur als vorläufiger Projektpartner aufgeführt.

Laut Thomas Manstorfer vom Landesverband seien aktuell etwa 40 Dolmetscher beim Vorhaben mit dabei, im Laufe der Zeit sollen weitere hinzukommen. Anders als beim ersten Modellprojekt, das von 2013 bis 2018 lief, erhalten die Dolmetscher eine geringe Aufwandsentschädigung für jede Schicht. In einer Pressemitteilung des Landesverbandes heißt es, dass das erste Modellprojekt „aufzeigte, wie wichtig eine reibungslose Kommunikation in Notfallsituationen ist“. Der damals vom BGSD initiierte Dienst lief auf ehrenamtlicher Basis. Weil sich keine Finanzierung für das Modellprojekt fand, endete der Bereitschaftsdienst im Mai 2018. In den fünf Jahren wurden insgesamt 94 Notfalleinsätze gedolmetscht. Mehr Informationen und ein Erklär-Video finden sich auf der eigens erstellten Homepage der Notfallbereitschaft.

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1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort

  • Rolf Wendlandt
    19. November 2020 11:07

    Leider lese ich Artikeln in Ihrer Zeitung nicht. Ich bin viel zu bequem. Typographie ist nicht gut. Ich schaue meistens Videogebärde. Ich lerne viele Gebärdende kennen. Auch sehe ich gerne die Gebärdensprache in deutsch. Und mit dieser Sprache ist so schön im Leben.

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