Der neue WFD-Präsident Joseph Murray

WFD-Neuwahlen: Der neue Präsident ist US-Amerikaner

Bei den Neuwahlen des WFD-Präsidiums (World Federation of the Deaf, Weltverband der Gehörlosen) in Paris konnte sich am 22. Juli 2019 Dr. Joseph Murray aus den USA durchsetzen. Stellvertreter wurde Kasper Bergmann aus Dänemark, der Murray als Vizepräsident beerbte. Im ebenfalls neu gewählten Vorstand ist außerdem aus Deutschland Steffen Helbing, der einen Sitz im Präsidium des Deutschen Gehörlosen-Bundes (DGB) hat. Bei der Abstimmung über den Ort des nächsten WFD-Kongresses fiel die Wahl auf Südkorea. 

Joseph Murray erhielt mit 46 Stimmen fast doppelt so viele wie der Zweitplatzierte, Humberto Insolera aus Italien. Dieser konnte 26 Delegierte von sich überzeugen. Der Südafrikaner Bruno Druchen lag mit nur neun Stimmen weit abgeschlagen auf dem dritten und letzten Platz. Murray stieg über die Jugendorganisation des WFD in den Verband ein. Dort entwickelte er von 1995 bis 2002 das WFD-Jugendcamp mit. Seit 2003 ist er im Vorstand des WFD aktiv und arbeitete unter anderem mit Liisa Kaupinnen zusammen. Seine Kandidatur hatte er professionell auf einer eigens erstellten Kampagnen-Webseite beworben. Murray arbeitet an der Gallaudet University als Professor und unterrichtet ASL. Nach Yerker Andersson (1983-1995) ist Murray der zweite US-Amerikaner, der den Vorsitz des WFD innehat. Colin Allen, der vor Murray WFD-Präsident war, stellte sich nicht erneut zur Wahl. Der Australier war bereits seit 2003 Mitglied des Vorstands und wurde 2011 Präsident – der erste Australier, der das schaffte. 2015 wurde er im Amt bestätigt. 

Als einer von insgesamt 13 Kandidaten für die neun Beisitzerposten erhielt Steffen Helbing 77 Stimmen. Somit ist er laut dem DGB der erste Deutsche im WFD-Vorstand nach 56 Jahren. Zuletzt war Max Härdtner bis 1963 Vorstandsmitglied des WFD, seinerzeit DGB-Präsident und Leiter des Weltkongresses 1959 in Wiesbaden. Helbing ist zudem 2. Vizepräsident des DGB und 1. Vorsitzender des Landesverbands der Gehörlosen Brandenburg.

Bei der Wahl zum Gastgeberland für den 19. Weltkongress gewann Südkorea mit 44 Stimmen und bekam damit mehr Stimmen als alle anderen Länder zusammen: Neuseeland mit 16 Stimmen, Ruanda und Griechenland mit jeweils 13 Stimmen. Der nächste WFD-Kongress wird 2023 stattfinden. Aktuell findet zunächst noch vom 23. bis 27. Juli der 18. WFD-Kongress statt. Das Motto lautet „Sign Language Rights for All“ (engl.: Gebärdensprachrechte für alle).

Der WFD-Vorstand wird alle vier Jahre auf der Generalversammlung neu gewählt. Im Anschluss daran wird in der Regel der Weltkongress ausgetragen. Aktuell hat der WFD 125 Nationen als ordentliche Mitglieder, die jüngsten Neuzugänge sind Palästina und der Kosovo – zwei Nicht-UN-Mitgliedsländer.

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